Bücher von Blinden/über Blindheit
Es gibt zahlose Bücher über Blindheit. Viele sind von Blinden selbst geschrieben worden. Es gibt außerdem Bücher über Blindheit oder über Blinde, die von Sehenden geschrieben wurden. Falls Sie Beratung zum Thema Blindheit benötigen, nehmen Sie gerne Kontakt mit mir auf.
In dieser Liste nehme ich alle Bücher auf, die ich selbst gelesen habe und für empfehlenswert halte. Es ist also nicht das Ziel, alle oder auch nur einen großen Teil der Blinden-Literatur aufzunehmen. Es gibt sehr viele Bücher, deren Qualität meiner Meinung nach aber sehr schwankt.
Im ersten Teil geht es um Bücher, die von Blinden geschrieben wurden. Der zweite Teil dreht sich um andere Bücher, die das Thema Blindheit behandeln oder allgemein auf Behinderung eingehen.
Bücher von Blinden
Hierbei handelt es sich größtenteils um Biographien, aber auch einige Erlebnisberichte sind dazwischen. Zu nennen wäre natürlich als Erstes mein eigenes Buch:
Domingos de Oliveira. Was ist Blindheit?
Mein Buch ist der aktuell umfassenste Gesamt-Überblick zum Thema Blindheit im deutschsprachigen Raum. Es richtet sich an alle Leser, die sich über Blindheit informieren wollen und eine objektive und vor allem verständliche Einführung suchen.
evgen Bavcar, Das absolute Sehen, Suhrkamp 1995
Bavcar ist wohl der bekannteste blinde Fotograf. Sein Buch zeigt, wie er als Blinder fotografiert.
Helen Keller, Die Geschichte meines Lebens, Lutz 1921
Helen Keller ist die wohl bekannteste taubblinde Person der Welt. In diesem Buch schildert sie ihre reichhaltige Wahrnehmungswelt.
jacques Lusseyran. Das wiedergefundene Licht, Klett 1971
Lusseyran war im Zweiten Weltkrieg der Anführer einer Widerstandsbewegung (Resistance) in Frankreich gegen die Nazi-Besatzung. Er war als Kind erblindet und schildert sehr anschaulich seinen Umgang mit der Blindheit. Außerdem war er einige Monate Gefangener in einem Konzentrationslager der Nazis.
Jennifer Sonntag, Einladung zu einem Blind Date, Edition PaperOne 2008
Jennifer Sonntag hat die aus meiner Sicht spannenste Darstellung von Blindheit geliefert. Sie ist als Teenager erblindet und schildert ihren Umgang mit der Erblindung aus sehr persönlicher Perspektive.
Sabriye Tenberken, Mein Weg führt nach Tibet, Kiepen-heuer und Witsch 2000
Sabrye hat fast im Alleingang eine Blindenschule in Tibet aufgebaut. Ihre Erfahrungen schildert sie sehr anschaulich und selbstkritisch.
Zoltán Törey. Aus der Dunkelheit Kremayr und Scheriau 2007
Törey war ein blinder Psychologe. Er hat ein beispielloses visuelles Vorstellungsvermögen entwickelt. Er wurde weltberühmt als der blinde Mann, der sein Dach selbst neu gedeckt hat.
Erik Weihenmayer Ich fühlte den Himmel Malik Verlag 2001
Weihenmayer ist ein bekannter amerikanischer blinder Bergsteiger.
John M. Hull: Im Dunkeln sehen – Erfahrungen eines Blinden1992
Der Theologie-Dozent John Hull ist im reiferen Alter erblindet. Er hat eine sehr poetische und spirituelle Perspektive auf das Thema Blindheit und Erblindung. Auf Vision Aware gibt es ein Interview mit ihm in Englisch.
Verwandte Bücher
Neben der klassischen Blinden-Literatur gibt es zahlreiche weitere Bücher, die sich mit Blindheit beschäftigen.
Erving Goffman, Stigma, Suhrkamp 2010
Goffmans Klassiker der Soziologie beschäftigt sich damit, welche Strategien Behinderte verwenden, wenn sie auf Nicht-Behinderte treffen. Es ist für alle spannend, die wissen wollen, warum frisch Sehbehinderte oder Erblindete sich davor scheuen, den Blindenstock zu nutzen.
V. S. Ramachandran, Die blinde Frau, die sehen kann, Rowohlt-Taschenbuch-Verlag 2007
Ramachandran beschäftigt sich mit Phänomen der Wissenschaft. Er stellt unter anderem eine Frau vor, die blind ist und doch wieder nicht.
Oliver Sacks. Das innere Auge. Rowohlt-Taschenbuch-Verlag 2011
Sacks hat in einem englischsprachigen Essay eine der interessantesten Beschreibungen zur Wahrnehmung Blinder geliefert. Der Essay ist ein Auszug aus dem sehr lesenswerten Buch „Das innere Auge“.