DAS ENDE DER SELBSTGESPRÄCHE – ENGAGEMENT JENSEITS AUSGETRETENER WEGE
Inklusions-Konferenz ist, wenn immer die gleichen Leute über immer die gleichen Dinge reden und die immer gleichen Appelle an Leute richten, die davon aber nichts mitbekommen, weil sie nicht da sind. Doch es geht auch anders. Hier meine Ideen, wie wir andere Leute erreichen und aufhören, Selbstgespräche zu führen.
Raus aus dem eigenen Dunstkreis
Fach-Veranstaltungen zum Thema digitale Barrierefreiheit gibt es immer weniger. Schade für die Community, für die der Austausch natürlich wichtig ist. Andererseits verschafft uns das Zeit, auch aus dem eigenen Dunstkreis zu treten. Es gibt zahllose Veranstaltungen zum Thema Internet, auf denen wir Präsenz zeigen können.
Nach dem Motto, wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, sollten wir auf diese Veranstaltungen gehen und für unsere jeweiligen Themen werben. Wichtig ist dabei, auf Augenhöhe und nicht mit erhobenem Zeigefinger mit den Menschen zu sprechen.
Nicht zu vernachlässigen ist dabei, dass man natürlich kompetent über das jeweilige Thema sprechen können muss. Wenn ich keine Ahnung etwa von eCommerce und deren Fragestellungen habe, kann ich mit den verantwortlichen Personen auch nicht kompetent sprechen. Last not least ist das persönliche Auftreten wichtig. Wir sind keine Bitt-Steller und wenn sich jemand nicht für unser Thema interessiert, müssen wir damit leben. Und auch was das Äußere angeht, sollten wir uns anpassen. Wer in Schlabber-Jeans auf den Anzugträger trifft, wird vom Letzteren leider nicht ernst genommen.
Daneben diskutiere ich recht viel in Facebook-Gruppen zu anderen Themen mit. Gelegentlich kommen dort auch Fragen zum Thema Inklusion oder Barrierefreiheit auf. Ich gebe dann auch meinen Senf dazu. Ich äußere mich aber auch zu anderen Themen, wenn ich etwas zu sagen habe.
Mal andere Leute ranlassen
Wie in den Polit-Talkshows der Öffentlich-Rechtlichen sieht man auch in den üblichen Diskussionsrunden immer die gleichen Personen. Vielleicht ein Dutzend Nasen dürfen die gesamte Behinderten-Szene vertreten. Und das auch bei fachspezifischen Themen, zu denen sie sich eigentlich nicht im Detail kompetent äußern können. Ich nenne sie gerne die Alphas. Es gibt aber für jeden Bereich kompetente behinderte Menschen, die sich fachspezifisch äußern können und auch sprechfähig sind. Es liegt in der Verantwortung der Alphas, auf diese Personen zu verweisen statt jedes Podium für sich selbst zu beanspruchen.
Nicht zuletzt werden Fach-Kollegen in Fachkreisen ernster genommen als Universalisten. Also Leute, die über alles ein wenig wissen, aber eigentlich keinen vertieften Einblick haben. Ich selbst habe ein wenig im Kulturbereich gearbeitet, kann aber nur theoretisch über die Erwartungen im Kulturbereich an Barrierefreiheit sprechen. Eine entsprechende Einladung würde ich nicht annehmen, sondern auf meine kompetenten kulturschaffenden Kollegen verweisen.
Mit anderen Themen verknüpfen
Die Themen Barrierefreiheit und Inklusion sind vielfältig mit anderen Themenbereichen verknüpft: Sei es Alter, Gebrauchstauglichkeit, Mobilität und vieles andere.
Indem wir diese Verknüpfungen herstellen, können wir die Leute, die sich für diese Themen interessieren auch für das Thema Behinderung anspitzen. Ein Koch interessiert sich etwa wahrscheinlich dafür, wie ein Blinder kocht. Ein Mobilitätsexperte sucht vielleicht gerade nach Leuten, denen er spezifische Fragen stellen kann, ohne ihnen 100 Euro die Stunde zu zahlen.
Auch hierfür verweise ich auf spezielle Veranstaltungen, Diskussionsgruppen im Internet und Ähnliches.
Entscheidend ist, dass man nicht in der eigenen Komfortzone verbleibt, sondern einmal nach links und rechts schaut.