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Barrierefreie und inklusive Moderation – ein Gespräch mit Sharon Maple

Hier finden Sie das Transkript des eingebetteten Podcasts. Ich habe das Ganze ein wenig geglättet, aber den mündlichen Charakter beibehalten. Alle Fehler und Ungenauigkeiten gehen auf mich und die Transkriptions-Software zurück.

Ich spreche mit sharon Maple, die sich auf inklusive und barrierefreie Moderation spezialisiert hat.

Domingos: So herzlich Willkommen zu einem neuen Podcast zur digitalen Barrierefreiheit. Heute wollen wir über das Thema barrierefreie Moderation und online Veranstaltungen sprechen. Und zwar mit Sharon Maple, vielen Dank, dass du dabei bist.

Sharon: Sehr gerne.

Sharons Hintergrund

Domingos: Bevor wir in das Thema barrierefreie Veranstaltungen und Moderation einsteigen, würden wir natürlich gerne etwas über dich wissen. Also was hast du bisher gemacht und wie bist du zum Thema Moderation gekommen?

Sharon: Also ursprünglich komme ich aus der Jugendverbandsarbeit, habe in verschiedenen Jugendverbänden, sei es die junge Presse Berlin, Jugendpresse Deutschland, sehr viel mich engagiert, bin aber auch seit mittlerweile 10 Jahren beim Deutschen Roten Kreuz, also mich für andere einsetzen, das habe ich schon immer sehr, sehr gerne getan und habe dann im Laufe der Veranstaltungen festgestellt, dass ich es auch sehr, sehr gerne mag zu moderieren. Moderieren kann sehr vieles bedeuten, das kann zum einen eine Eventmoderation auf der großen Bühne sein, aber auch Prozesse zu begleiten und auch innerhalb von kleinen Teams gemeinsam etwas zu erarbeiten, das benötigt genauso eine Moderation. Und dann bin ich da so reingerutscht. Also dann wurde ich gefragt bei so einem großen Fußball Event. Hey Sharon, willst du nicht auch die Spiele ansagen und dann ging das los und ich habe gemerkt das macht mir Riesen Freude. Und. Ja, wenn man so eine Begeisterungsfähigkeit hat, dann steckt das auch an und das kam gut an und so bin ich in die Moderationsszene reingerutscht und mittlerweile ja, ich glaub seit 2017 hatte ich das nebenberuflich angefangen und mittlerweile seit 2 Jahren in Vollzeit-Selbständigkeit mit der barrierefreien Moderation mit dem Schwerpunkt Barrierefreiheit.

Sharons Weg zu Inklusion und Barrierefreiheit

Domingos: Ja, vielen Dank, sehr spannend. Wie bist du speziell zum Thema Barrierefreiheit gekommen, kamen die Leute damit auf dich zu, oder hattest du da ein Schlüsselerlebnis?

Sharon: Das eine Schlüsselerlebnis gab es nicht. Ich glaube, das ist wie so ein Puzzle, was sich immer weiter auch weiterhin zusammensetzt. Ich habe damals als Babysitterin sehr, sehr früh ein Nachbarskind begleitet mit Trisomie 21 mit Glasknochen und habe relativ früh festgestellt. Ja, wie was für Einflüsse, das auf das Kind in dem Fall hat. Und aber auch festgestellt, wenn wir auf dem Spielplatz waren. Wie gehen andere Kinder damit um? Hatte eine Zeit lang, als ich gejobbt habe, da gab es dann bei dem einen Unternehmen so eine extra Abteilung, das war so ein Möbelhaus. Wo von Menschen mit Behinderung So Werkstätten mäßig Möbel aufgebaut wurden, und in den Mittagspausen war es dann aber so, dass die separat saßen, obwohl das ein großer Raum für alle war, und ich habe mich immer gewundert, warum ist das so? Und hab mich ganz selbstverständlich zu denen gesetzt, hab Kontakte geknüpft und ja, ich weiß nicht, ich verstehe halt nicht, warum weiterhin in unserer Gesellschaft Inklusion nicht gelebt wird, sondern das Ganze. Ja, in diesen Grüppchen ist.

Ich habe schon seit vielen, vielen Jahren Deutsche Gebärdensprache lernen wollen, hatte dann die Chance, endlich dazu, da das Ganze online angeboten wurde während der Pandemie. Ich habe es geliebt, hab es geliebt endlich in die Dev Community reinschauen zu dürfen, wurde herzlichst empfangen, auch wenn ich nur sehr langsam so die ersten Gebärden vielleicht damit kommunizieren konnte. Aber was für eine schöne Community und hab dann aber auch immer weiter festgestellt. Hm, die Communities sind aber auch gerne oder was heißt gerne, aber die sind oft unter sich. Das heißt wenn eine Community eine gewisse Behinderung, Beeinträchtigung oder chronische Erkrankung hat.

Dann habe ich festgestellt, sie wissen über ihre eigene Behinderung vielleicht Bescheid und achten da drauf und kämpfen dafür auch gegebenenfalls je nachdem. Aber wenn es dann um andere Behinderungen zum Beispiel geht, dann fehlt manchmal das Wissen oder ja, dann wird darauf nicht geachtet und ich bin so ein Mensch, mir ist Vielfalt wichtig und die Bedürfnisse aller Menschen.

Und dann habe ich halt angefangen. Ja, so Brücken zu bauen und habe mir gesagt, Hey, mir ist es wichtig. Hey, für euch als Community zum Beispiel in der Dev Community, also taube Menschen, gehörlose Menschen, da ist es wichtig, dass es Untertitel gibt. Aber gleichermaßen auf Social Media ist für euch vielleicht nicht so wichtig, dass ihr selbst alternativtexte Bildbeschreibungen benötigt, aber für Menschen mit einer Sehbehinderung und Blindheit wiederum ist das wichtig. Und so bin ich da immer weiter, immer weiter reingerutscht, hab viele, viele Menschen kennenlernen dürfen, die mir auch auf Social Media, also vor allem auf Instagram, ihre Geschichten erzählt haben, was sie alles im Alltag erleben und ja, so ist dann auch das Hashtag barrierefrei entstanden, wo wir als Community Dinge posten, Klassiker, barrierefreie Toilette, die als Abstellkammer genutzt wird und all die anderen Dinge. Und ich brenne dafür.

Ich selber bin auch gewisserweise betroffen, ich. Ich habe keinen offiziellen Grad der Behinderung beantragt, weil ich mich auch ehrlich gesagt dann irgendwann nicht weiter damit auseinandersetzen wollte diesen Kampf und mit den ganzen Arztpraxen und so weiter und so fort. Aber ich kenne es sehr, sehr gut, wenn man ausgeschlossen wird, in der Gesellschaft nicht teilhaben kann, auf Barrieren trifft und auch das fehlende Verständnis von anderen Menschen. Und deswegen bin ich einerseits unterwegs für andere Personengruppen und gleichermaßen ist es schön, auch Gleichgesinnte zu finden, die das genauso kennen, wie es sein kann, in manchen Situationen.

Sharons Angebot

Domingos: Ja, vielen Dank für diesen Einblick. Ich glaub du hast jetzt in letzter Zeit dein Leistungsangebot auch ausgeweitet. Wir hatten gerade vor dem Gespräch darüber gesprochen, dass du deine Webseite auch neu aufsetzt. Welche Leistung bietest du denn jetzt an?

Sharon: Also ich sage, dass ich barrierefreie Moderation und Beratung anbiete. Jetzt stellt sich die Frage, ja, was ist denn barrierefreie Moderation? Ich selbst komme aus der Eventbranche und für mich ist es das A und o, dass eine Veranstaltung von Anfang bis Ende so barrierefrei wie möglich ist. Und das bedeutet, dass ich zum einen Moderatorin bin und für mich wichtig ist zu wissen, wer ist die Zielgruppe und wer ist dort, was sind die verschiedenen Bedürfnisse, auf die ich eingehen kann, denn nur wenn ich das auch im Vorfeld bestmöglich weiß, kann ich darauf eingehen.

Das fängt an mit Energizern, also Beteiligungsmöglichkeiten und es tut mir im Herzen weh, dass ich immer wieder mitbekomme, dass auf Veranstaltungen eine Person im Rollstuhl sitzt und dann die Moderation, sagt EY, und jetzt alle springen alle auf und dann die Person da mitten in der Gruppe A nichts mehr sehen kann, weil die die Leute alle hier aufgestanden sind und b halt nicht mitmachen kann oder Feedbackmethoden die nur rein auf Sehende ausgerichtet sind der Klassiker „wie auf den Präsentationsfolien zu sehen ist“, „Hallo, ich kann die Präsentation-Folien nicht sehen, Hättet ihr die digital vorher geschickt, könnte ich da jetzt auch mitmachen“. Diese ganzen Klassiker, die für mich oder der Klassiker auf die Bühne kommen. leider ist es also A keine Rampe b. Redepult nicht höhenverstellbar, all diese Klassiker, und das ist für mich barrierefreie Moderation, dass auch die Menschen sich anmelden können, dass dementsprechend auch eine Abfrage vorab stattfindet.

Und all das fließt in Meine Arbeit ein, das heißt, für mich ist das barrierefreie Moderation: Echte Beteiligung im Austausch auf Augenhöhe und dass die Bedürfnisse von allen im Blick sind.

Und da habe ich verschiedene Angebotspakete, je nachdem, was auch an Zuarbeit geliefert wird, und berate zusätzlich auch.

Ich habe bei den Sozialheld*innen die Barriere Scout Ausbildung gemacht, das heißt, ich mache auch Begehungen vor Ort, das macht auch Sinn zu gucken, ist die Location überhaupt barrierefrei, da steht Barrierefreiheit drauf, ist es aber nicht.

Und gleichzeitig biete ich aber auch barrierefreie Visualisierung an, wo man jetzt sagen würde, Sharon, was meinst du damit? Ich selber habe viele Jahre Fancy Flipcharts Workshops gegeben und finde das aber auch total wichtig zu sagen Hey. Visualisierung kann auch für Menschen mit Sehbehinderung und Blindheit beispielsweise genauso wichtig sein. Und nur weil ihr jetzt denkt, Hey. Sie können die Menschen können nicht sehen oder können weniger sehen oder eingeschränktes Sichtfeld oder, oder. Da brauchen wir nicht Visualisierung denken, sag ich, nein, stopp, wir können mit Brei arbeiten, wir können mit taktilen Elementen arbeiten, bei jeder Visualisierung Graphik Recording gibt es ein QR Code, es gibt eine Audiodeskription, da gibt es viele Möglichkeiten, auch die Visualisierung zugänglich zu machen für alle und das ist das, was ich auch anbiete, dass ich auch Material Für Beteiligungsmethoden exklusiv für die Veranstaltung erstelle. Das bedeutet, das Können Feedback-Möglichkeiten sein

, wo eine Abstimmung möglich ist. Für Sehende als auch für Menschen mit einer Sehbehinderung beispielsweise. Indem verschiedene Dinge einfach mitgedacht werden. Und ich habe auch schon mal einen Zeitstrahl Taktil gestaltet. Da ging es darum, Bau der Mauer und dann habe ich die Mauer tatsächlich aus so Knete gestaltet, also es gibt viele, viele Möglichkeiten,

und das ist das, was ich anbiete, also barrierefreie Moderation und Beratung. Mit verschiedenen Möglichkeiten von Visualisierung über Beteiligungsmethoden, die barrierefrei sind, als auch halt individuelle Lösungen für den Bedarf. Also wenn wir auch feststellen bei der Begehung, hey, die Räumlichkeiten sind nicht ganz barrierefrei, was können wir tun? Gibt es Möglichkeiten? Ich habe zum Beispiel auch Türschilder, die mit Braille versehen sind, gleichzeitig, aber auch groß und noch mal zusätzlich mit großen schwarzen Zahlen, die sich taktil noch mal so, so ein bisschen erhaben sind. Also es gibt dann auch Möglichkeiten Wege-Leitsysteme, die man aufkleben kann und so weiter und sofort. Genau also den bunten Blumenstrauß. Alles um barrierefreie Events und Beratung.

Und was ich auch anbiete, sind inhouse Schulungen und Workshops. Genau. Also, das Wissen zum Thema Social Media barrierefrei, dass ich vor allen Dingen bei Organisationen und Unternehmen eingeladen werde. Damit die einen Einstieg bekommen, wenn sie noch nicht so viel wissen haben und ganz wichtig ne, das ist bei uns in der Community sowieso wichtig, mit Menschen nicht über Menschen sprechen, also auch da je nachdem lad ich dann auch Menschen aus meiner Community mit dazu ein, dass wir gemeinsam dann auch über Dinge sprechen, das ist mir ganz wichtig, auch bei meiner gesamten Arbeit, dass ich nicht einfach weil ich selber beispielsweise jetzt Braille nicht benötige, dass ich das vorher noch mal prüfen lasse, das ist mir ganz wichtig.

Domingos: Eine Anschlussfrage. Und zwar ist das Thema Networking auch so Veranstaltungen ganz wichtig, aber das ist gerade für blinde Menschen wegen, weil sie halt keinen Blickkontakt herstellen können, zum Beispiel relativ schwierig. Hast du da schon irgendwelche Ideen entwickelt, wie man sowas angehen könnte?

Sharon: Hm. Ah, das ist so spannend, denn ich war neulich zu Gast bei einer Veranstaltung und da war es super laut. Der Raum war sehr klein und die Menschen kannten sich alle noch nicht und ich habe selber gemerkt, in dem Fall war ich mal als Teilnehmerin dabei, also irgendwie fehlt mir eine Methode. Und was ich ganz schön finde, ist, je nachdem, was das Thema der Veranstaltung ist und wenn es eh beispielsweise so Gruppen, so Stehtische oder Sitzgruppen gibt. Jeweils Fragen mitzubringen und was sehr, sehr gut durchaus funktioniert, ist das Ganze mit dem QR-Code. Es muss vorher bekannt sein und das muss auch bekannt sein, wo dieser QR-Code ist. Ich zum Beispiel arbeite mit Schildern, die haben verschiedene Formen und die kann man dann, dann weiß man auch, wo man scannen darf, die Frage wo ist der QR-Code und dann mit Fragen und dann sitzt man da an dieser Tischgruppe, also die Leute werden da verteilt, das kann man auch mit den Namensschildern oder die Person direkt dorthin lotsen je nachdem und dann direkt Fragen mitgeben. Und so kommt dann ein Gespräch zustande und man fühlt sich selber nicht so einsam. So ich kenn hier niemanden, sondern genau direkt. Also ich find das gehört halt auch zu einer guten Veranstaltung dazu, dass man die Menschen da begleitet und nicht da von Anfang an so ein bisschen so alleine stehen lässt, im wahrsten Sinne des Wortes.

Barrierefreie Moderation und Veranstaltungen

Domingos: eine Frage, Die ich Veranstaltungs-Verantwortliche immer Frage online oder lieber Präsenz?

Sharon: Also ich selbst hab auch während der Pandemie online sehr, sehr, sehr lieben gelernt. Ich habe mittlerweile auch hier ein eigenes Studio mit allen möglichen. Ich habe mittlerweile 3 Bildschirme hier und Kameras und Beleuchtung und was weiß ich alles, weil es so viele Möglichkeiten gibt für mich ist als Moderatorin in der Hinsicht aber wichtig, dass das Ganze dann auch digital barrierefrei ist. Und auch gerade, wenn Tools genutzt werden wollen, die natürlich auch zugänglich sind für alle ne, da gibt es Klassiker, wo dann irgendwelche auch da energizer Methoden oder auch wortwolken die dann so schnell Größer werden, die dann aber nicht barrierefrei sind, aber das kann man genauso auf die Präsenzveranstaltung übertragen.

Ich habe nur gemerkt, als die Pandemie anfing, dass es für mich oder beziehungsweise, als es dann in den hybriden Bereich ganz häufig ging, also dass Präsenz mit Online kombiniert wurde, das es total die Zugangschancen auch bietet. Also ich hatte einen Teilnehmer, der aus einem Krankenhausbett teilgenommen hatte, wir hatten einen extra Bildschirm und hatten das mit dem Mikrofon Setup auch so geregelt, dass In beide Richtungen auch gut gehört werden konnte. Und er hat auch noch mal gespiegelt, Hey Sharon, das ist klasse, ich kann hier gerade nicht weg, aber ich kann an dieser Veranstaltung teilnehmen und das finde ich total klasse und das ist was mir auch sehr präsent. Es, dass auch Menschen, ich zum Beispiel habe n superschlechtes Immunsystem und viele tragen keine Maske mehr. Ich trage weiterhin meine Maske, ich bin sonst ständig krank, also ich nehme wirklich alles mit und diese online Veranstaltungen, da gibt es diese Frage gar nicht eine wo ich es irgendwie aufpassen müsste wie schaut das aus Maske oder nicht sind Leute getestet und deswegen finde ich hat digital ganz viele Vorteile, wenn das ganze barrierefrei gut gestaltet ist, was möglich ist.

Domingos: Ja, auf jeden Fall eine Sache, die vergessen wird, ist ja, dass auch finanzielle Herausforderungen.
Dabei Halt davon abhalten können, an der Präsenzveranstaltung, also dass man weiß ich nicht, wenn man von Bonn zum Beispiel nach Berlin fährt, dann braucht man wahrscheinlich eine Übernachtung und auf jeden Fall eine Zugfahrt, und das ist auch schon eine, das ist keine digitale Barriere, aber das ist auf jeden Fall eine Barriere.

Sharon: Total. Und ich war neulich in einem Hotel und was habe ich als erstes gemacht? Natürlich erstmal die barrierefreie Toilette gecheckt und stell dir vor, die haben die abgeschlossen, dann habe ich gefragt warum, warum ist die denn abgeschlossen? Na ja, weil hier das nicht externe hier reinkommen meint ich na ja, aber dann gehe ich doch davon aus, dass die Toilette auch zu ist und habe dann da Aufklärungsarbeit geleistet also und habe für mich entdeckt, wahrscheinlich ist die Hotelszene hat voll den Bedarf, denn auch da gibt es auch überall Bedarf für #bye barrierefrei, wenn dann die Zimmer alles andere als barrierefrei sind oder der Alarm dann akustisch ist und wenn eine Person gehörlos ist und dann den Feueralarm nicht mitkriegt oder beziehungsweise dann andersrum, wenn das nur sichtbar ist und nicht mit Ton eine in beide Richtungen. oder? Dann der Klassiker das bei Bahnhöfen die Aufzüge defekt sind also. Deswegen finde ich, sollte Hybrid weiterhin gegeben sein, denn ich verstehe natürlich auch, dass es Menschen gibt, die sagen, hey, ich fühl mich online irgendwie nicht wohl, ich find das schöner mit Menschen, die ich live sehen, anfassen kann, deren Energie vielleicht noch mal ganz anders spüren kann und gleichzeitig gibt es auch im Englischen diesen Spruch, glaube ich, leave no one behind niemanden zurücklassen.

So viele Menschen haben sich gefreut, EY, endlich habe ich einen Zugang zu Weiterbildung, zu Veranstaltungen und jetzt sagen alle, ja, wir machen wieder Präsenz und die Menschen bleiben wieder außen vor. Das kann es nicht sein, also. Hybrid.

Domingos: Ja, das sehe ich genauso. Lass uns mal über das konkrete Thema, wie kann ich denn Veranstaltungen, egal ob digital Präsenz oder Hybrid, möglichst barrierefrei gestalten? Sagen wir mal die Idealsituation ich habe genügend Ressourcen, um das perfekt umzusetzen.

Sharon: Ja, also anfangen tut das Ganze finde ich, bei der Kommunikation, der Kommunikation mit der Zielgruppe, mit den Teilnehmern, denn ich habe häufig erfahren, dass es das höchste der Gefühle, vielleicht das es eine Abfrage gibt wird ein Dolmetschen benötigt. und dann komm ich so na was ah was denn für Dolmetschen und der große Hinweis Dolmetschen in Deutsche laut und deutsche Gebärdensprache, weil wenn die Menschen deutsche Gebärdensprache könnten, dann müsste die Übersetzung nur in die eine Richtung rfolgen oder gar nicht. Also dass das auch häufig gerne einfach übergangen wird, das ist so das eine.
Und zum anderen, Wer sind die Veranstalter mich zu fragen, was ich jetzt beispielsweise für eine Behinderung, Beeinträchtigung oder chronische Erkrankung hätte, gerade wenn es um den Business Kontext geht, möchte ich nicht, dass jedes Ministerium weiß, was in meiner Krankenakte steht, und das Verstehen viele Veranstalter bisher nicht.

Es ist einfach konkret zu fragen, Hey, was braucht ihr oder was brauchen Sie, um an der Veranstaltung gut teilnehmen zu können. Und das kann so viele Dinge sein, eine auch wenn keine Behinderung vorliegt, gibt es Dinge, die wichtig sind. Die wichtig an der, um teilhaben zu können, um beteiligt zu werden. Und wenn es dann Hinweise zum Beispiel auch gäbe mit Hey, bei mir ist das Thema Rot-Grün und wenn ihr in der Veranstaltung anfängt mit diesen roten und grünen Moderationskarten. Die sehen für mich gleich aus. Ich sehe da keinen Unterschied. Schau und all diese Dinge und. Ich bin gerade dabei, eine Lösung zu finden mit einem Kollegen, der auch im Bereich digitale Barrierefreiheit arbeitet, dass wir das noch vereinfachen können mit konkreten Fragen da hinterher zu. Ja, um rauszufinden, was sind die Bedürfnisse und dass die Menschen dann auch gleichzeitig sich angesprochen fühlen, auch zu antworten und nicht einfach das selbst überspringen. Ich selber kann von mir sprechen. Mir ist es manchmal unangenehm, ich möchte nicht diejenige sein, die extra in Anführungszeichen, die in Anführungszeichen vielleicht Prinzessin auf der Erbse, das sag ich jetzt, es fühlt sich manchmal für mich so an, diesen Raum einnehmen zu müssen, ich möchte auch einfach nur in Anführungszeichen eine Teilnehmerin manchmal sein.

Wenn es da aber eine Möglichkeit gäbe, anonym da irgendwie Dinge, Bedürfnisse zu kommunizieren und dann darauf geachtet wird, das wäre mega. Na also, also da fängt es für mich schon an, aber. Erst mal eine Abfrage, denn die fehlt häufig. Also was, was brauchen die Teilnehmer innen? Das ist das eine, damit das, und das kostet erstmal die Abfrage kostet nichts.

Dann, wenn wir eine Veranstaltung planen, dann und sagen wir mal, es ist eine Präsenzveranstaltung, dann geht das auch um die Räumlichkeiten und wir dürfen uns einfach nicht drauf verlassen, dass wenn auf einer Webseite steht, wir sind, barrierefrei, dass das Ganze auch barrierefrei ist. Also wir hatten vorhin über die Toiletten gesprochen, die häufig Abstellkammern sind, die Notfallschnur, wenn eine Person gestürzt ist, die dann einfach hochgeknotet wurde und so weiter und sofort. Das Ganze geht aber eine auch mit einer Rampe die. Zur Bühne hochführt mit einem Wegeleitsystem und, und, und. Das heißt auch da. Entweder selber sich schulen, um zu wissen worauf kommt es bei Barrierefreiheit an oder eine Person beauftragen, um das Ganze sich selbst noch mal anzuschauen und sich selbst davon zu überzeugen. Das wäre mein Anspruch, wenn wir das Ganze auf digitale Barrierefreiheit Übertragen. Könnte jetzt kommen. Na ja, da haben wir keine Räumlichkeiten, ha, da müssen wir gar nicht handeln. Achtung, da haben wir auch eine Plattform vielleicht, auf der wir uns bewegen. Es gibt diese Eventplattform, wo man vielleicht Räume selbstständig wechseln kann, auch da ist das Ganze digital barrierefrei ist das Ganze, zugänglich ist das Ganze mit Screenreadern assistiven Technologien zugänglich? Aber auch was ich häufig immer noch sehe. Ich verstehe es nicht, weiße Schrift auf gelben Grund, fehlende Kontraste oder die fehlenden Alternativtexte die Bildbeschreibung ich, ich verstehe es nicht oder Videos, die keinen Untertitel haben.

Also auch da können sich dann alle Menschen zu der Veranstaltung anmelden und in Klammern. Das gilt auch für Social Media und für die Werbung dafür. Dann kommt bei mir, na ja, wir sind nicht betroffen, wir haben bei uns in der Zielgruppe keine Menschen mit Behinderung. So also in dir brauch ich das nicht erzählen, eine und bestimmt vielen die heute dann auch zuhören auch nicht, aber ich find das noch mal wichtig darauf aufmerksam zu machen. Barrierefreiheit geht uns alle an und wir alle profitieren davon und das bedeutet auch, dass wir, dass die ganze Zeit natürlich mitdenken wollen und auch bei Social Media. Na ja, dann brauche ich oder die Werbung, je nachdem wie die geschaltet ist. Dann brauche ich mich auch nicht wundern, dass sich bestimmte Personengruppen auch nicht anmelden oder wenn sie wissen, na ja, wenn ich mich anmelde, wird eh nicht drauf eingegangen und auf meine Bedürfnisse, das gibt es auch häufig, dass dann die Rückmeldung kommt, ja, also danke, dass sie ihren Bedarf oder ihr Bedürfnis geäußert haben, oder dann kommen Äußerungen. So als Rückmeldung können wir leider nicht darauf eingehen. Naja, wenn ich das mit einer Veranstaltung die Erfahrung gemacht habe, weiß ich nicht, ob ich mich dann jedes Mal wieder dafür anmelden möchte, ist auch einfach Energie genau, aber das ist so der Start in das Ganze.

und während der Veranstaltung hatte ich vorhin auch schon angesprochen, wenn es darum geht, die Leute kommen an, dann wollen die ganzen Menschen begrüßt werden. Und wie findet diese Begrüßung statt, auf welche Art und Weise gibt es irgendwelche Methoden, gibt es Material?

Und wenn ich weiß, Hey, bei uns sind Menschen mit einer Sehbehinderung oder Blindheit dabei, muss ich im Vorfeld natürlich Wissen, Sehbehinderung ist nicht gleich Sehbehinderung, Blindheit ist nicht gleich Blindheit, das heißt, dass ich dann nicht den Fehler mache. Na ja, dann brauchen wir Braille. Ja, die Person arbeitet gar nicht mit Braille, so oder wenn wir die Schriftgröße nur groß machen und auf Kontraste achten, dann wäre das Ganze auch für alle zugänglich.

Also deswegen muss ich konkret im Vorfeld die Bedürfnisse der Gruppe kennen und kann dann auch die Flyer zum Beispiel nutzen, die ich als Methode angedacht habe, auf jedem Sitzplatz, wenn das ganze taktil oder je nachdem oder. Beteiligungsmethoden in Form von Bewegungen. Genau all diese Dinge. Ich muss wissen, wer kommt an dem Tag und ganz wichtig für mich als Moderatorin auch. Bei der Veranstaltung selbst immer wieder nachfragen. Hey, könnt ihr gut. Habt ihr das Gefühl, ihr werdet gut beteiligt, ist das Ganze für euch gut zugänglich. Ich habe da selber auch so, wenn ich kleine Workshops mache so rote Karten, die man hoch zeigen kann, die auch mit Braille und auch mit so Wellenscheren an der Seite ausgeschnitten sind, dass man das Auch fühlen kann, gerade wenn so eine flache Karte auf dem Tisch, dann, wo ist die jetzt so? Also auch gerne mir die symbolisch rote Karte zeigen. Dann weiß ich, OK, da muss ich darauf achten. Wenn ich Leute während der Veranstaltung verliere. Ja, dann, dann ist das Ganze nicht mehr auf Augenhöhe. Thema einfache Sprache ne, wenn ich anfange mit Fachbegriffen die ganze Zeit um mich zu werfen und die Hälfte der Gruppe gar nicht weiß, was damit gemeint ist, dann verlier ich die Gruppe und mir ist das immer total wichtig auf Augenhöhe alle abholen und alle von Anfang an bis Ende mitnehmen genau, aber du merkst das sind so viele Stellschrauben, ich würde auch alle gar nicht so zu bombardieren, aber es sind viele Dinge die zu beachten sind und Dinge auch, die nicht unbedingt mehr Geld kosten, wenn man sich damit einfach auseinandersetzt und das in Anführungszeichen offene Ohr dafür hat.

Domingos: Gibt es da gute Leitfäden, die du von dir aus empfehlen würdest?

Sharon: Schwierig. Ich glaube sogar, dass ich das in deinem Buch mal gelesen hatte, dass du meintest, ne, dass das gar nicht so einfach ist, das auf alle so überzustülpen, weil es je nach ne, dass das je nach Location je nach Organisation je nach Veranstaltungsart ist, dass auch einfach total. Wirklich bei Social Media barrierefrei? Da gibt es einfach so paar Tipps und Tricks, die sind allgemeingültig wie Bildbeschreibungen, Untertitel wie die Hashtags gestaltet werden, der Einsatz von Emojis bei Veranstaltungen. Würde ich davon abraten, einfach so eine Checkliste abzuarbeiten, wobei ich selbst sehr gerne mit Checklisten arbeite, aber. In Kombination eine. Also ich habe ich habe eine Checkliste oder wenn ich eine Begehung mache, habe ich eine Checkliste aber individuell immer noch mal, dass ich nachjustieren kann und nachgucken, deswegen hab ich jetzt selber keine die ich sagen kann hier Leute, weil das Risiko für mich zu groß wäre, dass dann Menschen auch mit diesen Label, wenn eine Begehung stattgefunden hat, dass dann das Risiko sehr hoch ist. wir hatten eine Begehung, jetzt sind wir barrierefrei, ich bin da sehr, sehr vorsichtig.

Domingos: Wir haben häufig die Situation, dass wir finanziell, sag ich mal, alles gut ausgestattete Weiß nicht Bundesministerien und so weiter haben. Aber was ist, wenn ich so ein eher kleiner Veranstalter bin, was ich nicht so eine lokale Veranstaltung machen möchte und vielleicht mir nicht die Gebärdensprach-Dolmetschung oder die leichte Sprache Verdolmetschung leisten kann, habe ich da auch Möglichkeiten, sie möglichst barrierefrei zu gestalten?

Sharon: Hm. Also um Dolmetscherinnen für Deutsche laut und Deutsche Gebärdensprache zu buchen, was ich auch viel erlebe, weil ich wie gesagt auch aus der Jugendverbandsarbeit komme, wo häufig auch die finanziellen Ressourcen fehlen, dass es Förderungen gibt. Also ich kann mir finanziell Unterstützung holen, es gibt da so ein großes Unternehmen, was aber auch höchst umstritten ist. Die solche Förderungen auch immer wieder ermöglichen, was super ist.

Auf der anderen Seite merke ich auch selber, zum Beispiel für meine Leistung eine da um eine barrierefreie Moderation, eine barrierefreie Beratung, das häufig tatsächlich das Budget fehlt und da ich selber auch als Projektreferentin vorher gearbeitet habe, weiß ich sehr gut auch, gerade wenn das Ganze durch Ministerien beispielsweise auch gefördert ist und dass diese ganzen Anträge früh erstellt werden müssen und die Menschen, die dann diesen Antrag erstellen und gerade auch diesen Finanzplan, das ist alles schon mit den ganzen Geldtöpfen vorgegeben, dann vergessen, dass es sowas wie Barrierefreiheit gibt, und da wäre der Ansatz. Dass hoffentlich so schnell wie möglich, dass in den Organisationen ankommt, dass dort auch Budget eingeplant werden muss.

Und meine große Hoffnung durch die gesetzlichen Änderungen. Dass dort einfach dieser Topf dann irgendwann aufpoppt, also das ist jetzt vielleicht so einerseits Wunschvorstellung, andererseits. Tja, wenn es Gesetze gibt, Verpflichtungen gibt, gerade wenn man durch Ministerien dann gefördert ist und vielleicht auch, wenn das Ganze dann kontrolliert wird und Organisationen auch drauf angesprochen werden. Er, ihr seid verpflichtet, das Ganze barrierefrei umzusetzen, dass dann dieser Geldtopf aufpoppt und dann auch das Budget dafür eingebunden wird, klar, wenn das auch wie gesagt, ein kleines Unternehmen, die jetzt vielleicht nicht von dem Ministerium gefördert werden. Das ist nicht immer leicht und gleichzeitig kann ich mich in Sachen Barrierefreiheit weiterbilden. Ich kann, es gibt so viele Literatur, es gibt so tolle Literatur, auch von Menschen, die betroffen sind, die einfach von ihren Geschichten, von ihren Erlebnissen im Alltag erzählen, die erklären, was Ableismus ist. Und wenn ich das verstehe. klar kostet ein Buch auch Geld, aber man kann auch ausleihen. Und wenn ich mich einfach damit aktiv auseinandersetze, auf Social Media Menschen Folge, die auch viel kostenlosen Content rausgeben, die viel kostenlos beraten und auch erzählen und auf Sachen hinweisen, wenn ich das tue und mir selber mein Wissen aufbaue in Sachen Inklusion und Barrierefreiheit, dann kann ich das natürlich auch ganz anders umwandeln und nutzen. Also das ist in dem Fall würde ich behaupten, etwas, was mit relativ geringen finanziellen Ressourcen verbunden ist aber natürlich mit Zeit, das ist ganz klar. Genau, aber auf der anderen Seite. In unserer Gesellschaft. Ich mein, Was ist nicht mit irgendwelchen Ressourcen verbunden, also sei es finanzieller Natur als auch Zeit, ne, also das ist überall so.

Sharons Kanäle

Domingos: Ja, auf jeden Fall. Ja, vielen Dank für diesen Einblick. Die letzte Frage an dich, wo kann man die am besten folgen, außer LinkedIn.

Sharon: Ja, also ich bin total das Instagram Girl. Ich bin in der Generation, ich bin in auf Instagram hängen geblieben und habe da einen Account, der nennt sich Creative, also kreativ auf Englisch geschrieben mit CREATIVE Sharon. Also ich werde Sharon geschrieben, englischer Name im deutschsprachigen Raum und dort. Ja, poste ich zum Thema Barrierefreiheit. Ich habe den Hashtag Bye barrierefrei ins Leben gerufen, wo ich immer wieder, wenn ich unterwegs bin, ich sage immer, ich trage 24 7 meine barrierefreie Brille und überall, wo ich bin, ungelogen, ich gucke jedes Mal in Toiletten, ich mache überall Fotos und weise die Menschen darauf hin, egal. Wenn ich bei einem Restaurant bin oder jetzt wie bei der Veranstaltung zu Gast. Ich kann nicht anders und die Teile ich mit meiner Community und komme dann in Austausch. Also Instagram nutze ich sehr aktiv. Ansonsten wird meine Website jetzt die kommenden Tage online gehen? Die ist da war mir wichtig, die war vorher nicht digital barrierefrei und das ist jetzt Halleluja der Fall, das wurde auch schon getestet und wurde gesagt EY super und bei den Buttons für Social Media wird direkt auch gesagt wo es hinleitet und das ist dann nicht, das ist mir dann ganz. Wichtig und auf Facebook bin ich auch noch, aber eher so eine. Na ja, also ab und zu poste ich dann noch, aber ansonsten freu ich mich immer über Austausch, also sei es auf LinkedIn, sei es auf Instagram. Oder auf der Webseite sind auch meine Kontaktdaten vernetzt, kontaktiert mich gerne, ich freu mich immer riesig über Austausch und ich find es auch schön einfach verschiedene Geschichten zu hören, verschiedene Einblicke zu bekommen und einfach, dass die Community immer weiter wächst Finde ich schön, ist total der Mehrwert. Bisher geht es immer so bisschen unter, aber. Menschen teilen mir so viele, viele Dinge und das ist so wertvoll. Und ich hoffe, dass ich eines Tages umso mehr das auch noch mehr nach draußen bringen kann. Also ich plane auch, eines Tages auf YouTube, also ich hatte auch schon angefangen mit Interviews, die ich geführt habe, weil ich einfach diese Geschichten weiter nach draußen bringen möchte und Brücken bauen.

Domingos: Ja, sehr cool. Vielen Dank dann vielen Dank auch für das Gespräch und wir drücken Dir auf jeden Fall die Daumen, dass du weiterhin viel Erfolg haben wirst mit deiner Moderation und mit deiner Anderen Tätigkeit diese Dinge zu verbreiten.

Sharon: Vielen, vielen Dank. Und wie ich immer so schön sage, barrierefrei sei dabei tschaka.

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