Das ist das Transkript zum Podcast. Der text wurde mit Hilfe von ChatGPT geglättet. Alle Tippfehler und Ungenauigkeiten gehen auf mein Konto.
Ich spreche mit der Beraterin zur Inklusion in Kultur-Einrichtungen Annalena Knors.
Domingos: Herzlich willkommen zu einem neuen Podcast über digitale Barrierefreiheit. Heute habe ich wieder einen besonderen Gast dabei: AnnaLena Knors engagiert sich stark im Bereich der inklusiven Kulturgestaltung, insbesondere in Museen. Aber darüber wird sie gleich selbst mehr erzählen. Zunächst einmal vielen Dank, Annalena, dass du dir die Zeit für diesen Podcast nimmst.
Annalena: Sehr gerne! Ich freue mich sehr auf unser Gespräch.
Domingos: Vielleicht können wir damit beginnen, dass du dich den Zuhörer:innen kurz vorstellst.
Über Annalena
Annalena: Gerne. Mein Name ist Annalena Knorrs, und ich arbeite freiberuflich als Museumsberaterin. Vor etwa sechs Jahren habe ich mich in diesem Bereich selbstständig gemacht und begleite seitdem kulturelle Einrichtungen, insbesondere Museen, dabei, ihre Zugänglichkeit vor und hinter den Kulissen zu verbessern. Ich verstehe dieses Thema als eine ganzheitliche Querschnittsaufgabe, die auch als Managementaufgabe wahrgenommen werden sollte. Mein Ziel ist es, Museumsbesuche für möglichst viele Menschen planbar und vor Ort genießbar zu machen – und im besten Fall empfehlen die Besucher:innen das Museum anschließend weiter.
Domingos: Du hast ja eine Sehbehinderung. Kannst du ein wenig darüber erzählen?
Annalena: Ich habe eine genetisch bedingte Augenerkrankung, die sich jedoch erst ab etwa 8 bis 9 Jahren bemerkbar macht. Bis dahin habe ich in Anführungszeichen normal gesehen. Diese Augenerkrankung schreitet Schritt für Schritt voran. Derzeit ist es so, dass ich noch Lichtquellen gut erkennen kann, sei es natürliche Lichtquellen oder Lampen in einem Raum. Auch großflächige Kontraste nehme ich noch wahr, zum Beispiel draußen den Unterschied zwischen Rasen und Himmel. Ich bin also im Moment noch nicht vollständig ohne Wahrnehmung.
Domingos: Ah ja, okay. Wie bist du denn zum Thema Museum gekommen?
Annalena: Das ist eine Frage, die mir tatsächlich oft gestellt wird, weil viele Menschen Museen hauptsächlich mit visueller Wahrnehmung verbinden – also mit dem Betrachten von Bildern, Gemälden und Kunstwerken. Ich interessiere mich schon seit langer Zeit für Museen und Kultur im Allgemeinen, daher habe ich Kulturwissenschaften studiert. Im Studium hatte ich zunächst keinen besonderen Schwerpunkt auf Museen, aber für meine Bachelorarbeit habe ich dann über ein Thema geschrieben, das die Kombination von Museen und bildender Kunst für blinde Personen behandelt. Das war für mich der Einstieg, mich thematisch tiefer mit diesem Bereich zu befassen.
Nach einigen Praktika und ersten Erfahrungen im Museumsbereich habe ich mich entschieden, noch tiefer einzutauchen und im Master Museumsmanagement und Museumskommunikation studiert. Dort habe ich dann den Schwerpunkt auf Management und Zugänglichkeit gelegt. Parallel dazu habe ich immer gerne Museen besucht – sowohl privat als auch im Rahmen des Studiums. Es war ein sehr praxisnahes Studium in Berlin, bei dem wir viele Museen besuchen und mit Museumsexpert:innen in Kontakt treten konnten.
Während des Studiums durfte ich gelegentlich auch beratend tätig sein oder Workshops geben. Nebenbei habe ich auch in Museen gearbeitet und festgestellt, wie viel Freude mir das bereitet – insbesondere die Begleitung von Museen. So habe ich nach dem Studium relativ schnell den Entschluss gefasst, in diesem Bereich weiterzumachen.
Lieber selbständig als angestellt
Domingos: Du hast dich ja selbständig gemacht anstatt fest in einem Museum zu arbeiten. Wie kam es dazu?
Annalena: Ich habe den Entschluss gefasst, es einfach mal mit der Selbständigkeit zu versuchen – und bis jetzt habe ich damit nicht aufgehört.
Domingos: Ja, das ist erwähnenswert, denn es ist relativ ungewöhnlich, dass blinde Menschen den Weg in die Selbständigkeit wählen. Die meisten entscheiden sich eher für den öffentlichen Dienst oder engagieren sich in der Selbsthilfe. Deine Entscheidung für die Selbständigkeit ist da schon außergewöhnlich, zumindest nach meiner Erfahrung. Hast du diesen Schritt gemacht, um die Möglichkeit zu haben, verschiedene Museen zu betreuen?
Annalena: Mhm, spannend, darüber habe ich bisher noch gar nicht so intensiv nachgedacht. Aber ja, es gibt wohl mehrere Aspekte. Zum einen die hohe Flexibilität, die mir die Selbständigkeit bietet – vor allem bei der Auswahl der Projekte. Wenn das Ganze tragfähig ist, habe ich das große Glück, entscheiden zu können, ob ich ein Projekt annehme oder nicht, und ob ich wirklich dahinter stehe. Das ist mir persönlich in meiner Arbeit sehr wichtig, und diese Flexibilität genieße ich sehr.
Ich merke auch sehr schnell die Auswirkungen meiner Entscheidungen – sowohl die positiven als auch die negativen. Das gefällt mir an der Selbständigkeit, auch wenn es manchmal eine gewisse Nervosität mit sich bringt, wenn es zu Schwankungen bei den Aufträgen kommt. Ein großer Vorteil der Selbständigkeit in Bezug auf meine Behinderung ist die Möglichkeit, meinen Arbeitsplatz selbst zu gestalten. Gerade im kulturellen Bereich sind viele Arbeitsverhältnisse nach wie vor sehr prekär, oft mit zeitlich begrenzten Verträgen.
Nach meinem Masterstudium wäre der nächste Schritt ein sogenanntes Volontariat gewesen, das meist zwei Jahre dauert. Dabei handelt es sich um eine Art kleine Ausbildung, die jedoch oft nur mit halbem Lohn vergütet wird. Ursprünglich war das Volontariat für Quer-Einsteigerinnen in den Museumsbereich gedacht, doch inzwischen ist der Bereich so professionalisiert, dass es spezialisierte Studiengänge gibt.
Das Volontariat ist für viele der nächste Schritt nach dem Studium, um im Museumsbereich Fuß zu fassen. Man muss jedoch oft sehr mobil und flexibel sein und mit eher wenig Geld auskommen. In meinem Fall, auch in Bezug auf meine Behinderung, war das ein entscheidender Grund, die Selbständigkeit zu wählen. Es ist für mich schwieriger, mich an einem neuen Ort schnell einzufinden, die Arbeitsabläufe kennenzulernen und mich zu orientieren. Wenn dann noch die Arbeitsverhältnisse befristet sind und ich häufig umziehen müsste, um den nächsten Job anzunehmen, würde mich das unruhig machen. In der Selbständigkeit habe ich da mehr Kontrolle und Sicherheit.
Annalenas Beratungs-Tätigkeiten
Domingos: Ja, was genau sind denn deine Aufgaben, wenn du Museen zum Thema Inklusion berätst? Mit welchen Fragestellungen kommen die Museen zu dir, und wie läuft so eine Beratung üblicherweise ab? Das ist natürlich wahrscheinlich sehr individuell, aber vielleicht kannst du es generell beschreiben.
Annalena: Mhm, ja, das stimmt, es ist tatsächlich sehr individuell, und das zeichnet eigentlich alle Projekte aus. Jedes Museum ist sehr unterschiedlich – sei es in Bezug auf die Trägerschaft oder die Größe. Es gibt große, eher behördlich strukturierte Museen, aber auch ganz kleine, ehrenamtlich geführte Museen. In Deutschland gibt es über 7.500 Museen, was die größte Museumsdichte weltweit bedeutet. Da ist wirklich alles dabei, vom Museum für Zusatzstoffe bis hin zum Currywurstmuseum, und natürlich die großen Kunst- und kulturgeschichtlichen Museen.
Inklusion ist der Überbegriff meiner Arbeit, aber dieser Begriff deckt im Grunde alles ab. Es geht darum, genau hinzuschauen: Wer ist unser Publikum, oder wen hätten wir gerne als Publikum? Was können wir mit unseren Ressourcen an Zugänglichkeit möglich machen? Dieser erste Schritt ist oft losgelöst vom Thema Barrierefreiheit oder Behinderung. Es geht darum, ein Verständnis dafür zu entwickeln, wie wir zu unserem Publikum stehen und wie wir es definieren. Welche Inhalte haben wir, die für alle interessant sein sollten, und wie schaffen wir den Zugang dazu?
Wenn es dann um die konkrete Umsetzung geht, werden wir sehr detailliert. Zum Beispiel, wenn entschieden wird, dass jemand mit einer Hörbeeinträchtigung das Museum gut planen und genießen können soll, dann sind Induktionsschleifen notwendig oder eine gute Informationsbereitstellung auf der Website, sowie geeignete Voraussetzungen im Veranstaltungsraum.
Barrierefreiheit ist dabei ein Teil einer größeren Strategie, in die auch Aspekte wie Mehrsprachigkeit oder Familienfreundlichkeit einfließen. Meine Aufgabe ist es, diesen Prozess zu begleiten – sowohl indem ich den Überblick behalte und unterstütze, die Zielvorstellungen mit der aktuellen Situation in Übereinstimmung zu bringen, als auch bei der konkreten Umsetzung.
Aktuell beschäftige ich mich eher mit größeren und mehrjährigen Projekten, wie zum Beispiel der Neukonzeption von Dauerausstellungen, was oft mehrere Jahre dauert. Dabei arbeite ich meist nicht allein, sondern schließe mich mit anderen Freiberufler:innen zusammen. Beispielsweise bin ich nicht besonders versiert in baulichen oder technischen Fragen – da kommen dann andere Expert:innen ins Spiel. Ich konzentriere mich mehr auf konzeptionelle und übergeordnete Fragen, Workshops und Strategien.
Es gibt aber auch kleine Miniprojekte, die sich beispielsweise auf die Entwicklung einer App oder eine spezialisierte Audiodeskription für ein Projekt konzentrieren. Die Aufgaben können also sehr unterschiedlich sein.
Kultur-Einrichtungen als Avantgarde in der Inklusion?
Domingos: Mhm, was ich interessant finde, ist, dass Museen in Bezug auf Inklusion oft als Avantgarde gelten – also als Vorreiter. Natürlich nicht alle, aber ich glaube, viele.
Annalena: Du meinst im Vergleich zu anderen Einrichtungen?
Domingos: Genau, im Vergleich zu anderen Einrichtungen. Ich habe mal mit einer Kollegin aus Finnland gesprochen, Eeva Rantamo, und sie meinte, dass Museen sowohl in Deutschland als auch in Finnland, und in Skandinavien allgemein, in Sachen Inklusion weiter vorne sind.
Annalena: Ja, das ist eine spannende Frage. Vielleicht hängt es auch davon ab, wie Barrierefreiheit und das große Thema Inklusion betrachtet werden. Viele Museen sind öffentlich gefördert oder werden von uns als Gemeinschaft getragen. Dadurch entsteht oft nicht nur die Aufgabe, sondern auch der Wunsch, für möglichst viele Menschen zugänglich zu sein.
Ich glaube, dass Museen und kulturelle Einrichtungen in dieser Hinsicht oft recht erfinderisch sind – Kreativität spielt dabei eine große Rolle. Andererseits sind sie aber auch manchmal etwas behördlich strukturiert und dadurch etwas träge.
Da gibt es wirklich ein breites Spektrum. Ich finde den wirtschaftlichen Bereich auch sehr spannend und denke, dass Museen sich davon noch mehr inspirieren lassen könnten. Es gibt einige Unternehmen wie DM, Ikea oder Apple, die sehr genau analysieren, wer ihre Nutzer:innen sind und wer sie sein könnten, und ihre Angebote darauf abstimmen.
In vielen Wirtschaftsunternehmen ist das Thema Inklusion oft in einer übergeordneten Abteilung angesiedelt, die sich mit Diversity, Equity und Inclusion (DEI) beschäftigt. Dabei wird Vielfalt anerkannt und aktiv gefördert. Inklusion bedeutet hier, möglichst vielen Menschen gegenüber offen zu sein, während Equity den pragmatischen Ansatz verfolgt, dies in konkrete Maßnahmen umzusetzen. Das finde ich sehr inspirierend.
Ob Museen Vorreiter sind? In Deutschland gibt es auf jeden Fall viele Museen, die inspirierende Arbeit leisten. Aber ich weiß auch, dass in Skandinavien, besonders inFinnland, noch einmal ein anderes Niveau erreicht wird.
Es ist ja so, dass Barrierefreiheit wirklich auch viele Dimensionen hat. Ich sag mal, Gebäude, was du gerade genannt hast, die Ausstellungen. Aber auch das Thema digitale Barrierefreiheit und sprachliche Barrierefreiheit, also leichte, einfache Sprache, Gebärdensprache. Gleichzeitig muss man aber auch sagen, viele Einrichtungen haben ja doch sehr knappe Ressourcen.
Domingos: Wie berätst du denn Einrichtungen mit sehr knappen Ressourcen?
Annalena: Mhm, ja, das ist ein sehr guter Punkt. Ich muss gestehen, dass ich im Moment leider noch wenig Kontakt zu kleineren Einrichtungen habe, was ich mir aber sehr wünschen würde, da ich glaube, dass dort ein großer Effekt erzielt werden kann. Oft arbeite ich mit größeren Häusern zusammen, die sich eine Prozessbegleitung oder Museumsberatung leisten können. Aber manchmal braucht es gar nicht viel – oft reicht ein kurzer Impuls, um viel zu bewirken.
In letzter Zeit habe ich auch Erfahrungen mit digitalen Seminaren gemacht, die zum Teil kostenlos angeboten wurden. Diese Seminare dienten nicht nur dazu, Wissen zu vermitteln, sondern auch den Austausch zu fördern. Ein Seminar, das mir besonders in Erinnerung geblieben ist, befasste sich mit Service Design. Wir haben uns in kleinen Teams über zwei Tage intensiv mit der Servicegestaltung einer konkreten Einrichtung beschäftigt, dabei den Fokus auf Barrierefreiheit gelegt und ehrliches Feedback gegeben.
Das sogenannte „Shadowing“ war ebenfalls Teil des Prozesses, bei dem wir digital beobachtet haben, wie Nutzer:innen auf einer Website navigieren – wo sie hilfreiche Informationen finden und wo sie möglicherweise scheitern. Eine solche Einrichtung, ein kleines Kulturhaus in Bremen, habe ich nach dem Seminar auch persönlich besucht. Es war beeindruckend zu sehen, wie viel sich mit einfachen Mitteln verändert hat. Besonders beeindruckend fand ich die pragmatischen Lösungen zum Thema Mobilität.
Das Kulturhaus befindet sich in einem ehemaligen Schulgebäude, und obwohl man mit einem Rollator, Kinderwagen oder Rollstuhl hineinkommt, gibt es einige Herausforderungen. Sie haben kurzerhand ein Video mit einem Smartphone oder Tablet gedreht, das zeigt, wie die Situation vor Ort ist. So können Besucher:innen im Vorfeld entscheiden, ob sie sich den Besuch zutrauen, etwa wenn die Toilette in einem anderen Gebäudeflügel liegt.
Solche kleinen Maßnahmen oder Entscheidungen können viel bewirken. In deinem Podcast sprichst du ja auch oft über Themen wie Kontraste und Schriftgrößen. Es gibt tolle Tools, die relativ intuitiv nutzbar sind, wenn man weiß, worauf es ankommt. Mit diesem Wissen könnten auch kleine Einrichtungen mit wenig Budget sinnvolle Entscheidungen treffen. Oft sind sie auch wendiger und müssen nicht so intensiv abstimmen, beispielsweise bei Fragen des Corporate Designs.
Domingos: Ja, da wir gerade über das Thema Digitalisierung sprechen. Mein Eindruck ist, dass viele Einrichtungen bei dem Thema nicht sehr weit sind. Täuscht dieser Eindruck und wie ist die digitale Barrierefreiheit aufgestellt?
Annalena: Das ist eine sehr gute Frage. Ich habe auch den Eindruck, dass es ein breites Spektrum gibt. Vielleicht hängt es auch damit zusammen, ob überhaupt bewusst ist, dass dieser Bedarf existiert, sowohl im analogen als auch im digitalen Bereich, und ob man bereit ist, sich in diese Themen einzuarbeiten.
Letztes Jahr hatte ich eine ziemlich verrückte Erfahrung. Ich bin ja, was das Digitale angeht, auch eher Nutzerin und nicht unbedingt tief im Fachwissen verankert. Aber ich durfte letztes Jahr bei einer Preisverleihung mitmachen, die sich „Digamus“ nennt. Dabei werden jährlich in sechs Kategorien, wie zum Beispiel Website, Social Media, Strategie oder Games, digitale Angebote von Museen ausgezeichnet. Als Jurymitglied musste ich mich intensiv mit der Shortlist auseinandersetzen, die pro Kategorie etwa sechs Angebote umfasste.
Das war wirklich toll, weil ich die Möglichkeit hatte, mir vieles anzuschauen und einen Überblick zu gewinnen. Aber was besonders spannend war: In fünf dieser Kategorien hatte ich nicht ausreichend Zugang, um die Angebote als blinde Person vollständig nutzen zu können.
Lokale Vernetzung ist sinnvoll
Domingos: Hast du eigentlich Erfahrungen damit, ob Museen sich lokal vernetzen können, beispielsweise mit Behindertenvereinigungen, Behindertenbeauftragten oder Vereinen wie Blindenvereinen oder dem Schwerhörigenverein?
Annalena: Ja, das ist ein wirklich guter Tipp. Es ist eine großartige Möglichkeit, einfach Kontakt aufzubauen und mal nachzufragen: „Kommen Sie ins Museum? Würden Sie gerne vorbeikommen?“ So ein Gespräch kann viel bewirken. Museen erkennen dann oft, dass Menschen mit Behinderungen sehr unterschiedliche Perspektiven und Bedürfnisse haben. Es ist eine wunderbare Gelegenheit, um in Kontakt zu treten und auch für Vereine und Verbände, die Arbeit von Museen besser kennenzulernen. Der Austausch funktioniert also in beide Richtungen.
Was ich auch sehr charmant finde, ist, partizipative Angebote generell breiter zu streuen. Das gilt nicht nur für spezielle Anfragen an Vereine für Blinde oder Schwerhörige, sondern auch für andere Projekte, die nicht unbedingt mit Barrierefreiheit zu tun haben. Zum Beispiel könnte ein Museum Objekte aus der Pandemiezeit sammeln und dabei sicherstellen, dass solche Aufrufe und Veranstaltungen barrierefrei gestaltet werden. Auch der Newsletter und Social Media Aktivitäten sollten barrierefrei sein, und es ist sinnvoll, gezielt Vereine wie Blinden- und Sehbehindertenvereine anzusprechen. Das ist wirklich gelebte Inklusion.
Auch in Bezug auf Barrierefreiheit ist es wichtig, dass man einen guten Kontakt zueinander hat. Ich finde, dass man erst dann motiviert ist, konstruktives Feedback zu geben. Man könnte zum Beispiel sagen: „Hey, ich finde die Inhalte Ihres Museums super spannend, aber aufgrund meiner Behinderung war es mir nicht möglich, alles vollständig zu nutzen. Es wäre toll, wenn wir da vielleicht eine Lösung finden könnten.“ So entsteht eine gute Beziehung zwischen Museum und Publikum, und natürlich sind auch Menschen mit Behinderungen Teil des Publikums – oder könnten es sein.
Domingos: Ja, vielen Dank. Ich glaube, du bist nicht so aktiv in den sozialen Medien, aber man kann dir trotzdem gut folgen, oder?
Annalena: Ja, das stimmt. LinkedIn ist tatsächlich das einzige soziale Netzwerk, in dem ich ein bisschen aktiver bin. Ich freue mich immer über Vernetzung und Austausch, und es ist auch eine gute Möglichkeit, mich zu erreichen.